- PRESSEMITTEILUNG
EZB-Rat aktualisiert seine geldpolitische Strategie
30. Juni 2025
- EZB-Rat bestätigt symmetrisches mittelfristiges Inflationsziel von 2 %
- Symmetrie bedingt eine angemessen kraftvolle oder lang anhaltende geldpolitische Reaktion auf starke, dauerhafte Abweichungen der Inflationsrate vom Zielwert in beide Richtungen
- Instrumentarium bleibt vollständig erhalten; Wahl, Ausgestaltung und Umsetzung ermöglichen agile Reaktion auf neue Schocks
- Inflationsumfeld wird unsicherer aufgrund struktureller Veränderungen wie geopolitischer und wirtschaftlicher Fragmentierung sowie des zunehmenden Einsatzes künstlicher Intelligenz
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat heute die Ergebnisse seiner Strategieüberprüfung veröffentlicht. Diese werden in einer aktualisierten Erklärung zur geldpolitischen Strategie näher erläutert.
Nach der 2020-2021 durchgeführten Strategieüberprüfung kündigte der EZB-Rat an, seine geldpolitische Strategie regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Mit den heute veröffentlichten Ergebnissen der jüngsten Überprüfung kommt der EZB-Rat dieser Zusage nach und stellt sicher, dass Rahmen, Instrumentarium und Ansatz weiterhin zweckmäßig sind.
Die geldpolitische Strategie ermöglicht dem EZB-Rat, auf wesentliche Veränderungen im Inflationsumfeld wirksam zu reagieren. Dies ist von besonderer Bedeutung in einer Zeit, in der anhaltende strukturelle Veränderungen wie geopolitische und wirtschaftliche Fragmentierung, der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz, der demografische Wandel und die Bedrohung der ökologischen Nachhaltigkeit darauf hindeuten, dass das Inflationsumfeld unsicher bleibt und möglicherweise volatiler wird, mit stärkeren Abweichungen vom symmetrischen 2-%-Inflationsziel.
Um die Symmetrie des Inflationsziels zu wahren, ist es wichtig, auf starke, dauerhafte Abweichungen der Inflationsrate vom Zielwert in beide Richtungen mit angemessen kraftvollen oder lang anhaltenden geldpolitischen Maßnahmen zu reagieren. Dies wird dazu beitragen, eine Entankerung der Inflationserwartungen und eine Verfestigung der Abweichungen vom Inflationsziel zu verhindern.
„Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, dass der EZB-Rat die aktualisierte geldpolitische Strategie der EZB in seiner letzten Sitzung verabschiedet hat“, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Die Überprüfung war eine wertvolle Gelegenheit, unsere Denkmuster zu hinterfragen, unser geldpolitisches Instrumentarium zu prüfen und unsere Strategie nachzujustieren. Wir verfügen nun über eine noch solidere Grundlage, um in einem zunehmend unsicheren Umfeld unsere Geldpolitik durchzuführen und unser Preisstabilitätsmandat zu erfüllen.“
Sämtliche geldpolitischen Instrumente, über die der EZB-Rat zurzeit verfügt, bleiben auch künftig erhalten. Ihr Einsatz wird weiterhin stets einer umfassenden Verhältnismäßigkeitsprüfung unterliegen. Durch eine ausreichende Flexibilität bei der Wahl, Ausgestaltung und Umsetzung der Instrumente wird es möglich sein, agil auf Veränderungen im Inflationsumfeld zu reagieren.
Der EZB-Rat berücksichtigt bei seinen geldpolitischen Beschlüssen nicht nur die wahrscheinlichste Entwicklung der Inflation und der Wirtschaft, sondern auch das Risikoumfeld und die herrschende Unsicherheit, unter anderem durch die angemessene Nutzung von Szenarien und Sensitivitätsanalysen.
Die erste reguläre geldpolitische Sitzung des EZB-Rats, in der die aktualisierte Strategie zur Anwendung kommt, findet am 23.-24. Juli 2025 statt. Der EZB-Rat beabsichtigt, die Angemessenheit seiner geldpolitischen Strategie regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Die nächste Bewertung ist 2030 zu erwarten.
Kontakt für Medienanfragen: Stefan Ruhkamp (Tel.: +49 69 1344 5057)
Anmerkung
- Vor der 2025 abgeschlossenen Überprüfung hatte der EZB-Rat seine geldpolitische Strategie 2021 und 2003 auf den Prüfstand gestellt.
- In den vergangenen 12 Monaten hat sich der EZB-Rat in Seminaren, Diskussionen, Sitzungen und anhand von Präsentationen mit der Strategieüberprüfung befasst.
- Die aktualisierte Strategie ist das Ergebnis einer großen gemeinsamen Anstrengung in diesem Zeitraum – unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EZB sowie der nationalen Zentralbanken im Euroraum, deren Beiträge in die in zwei Workstreams unterteilte Strategieüberprüfung eingeflossen sind.
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